Politik/Gesellschaft —   Pro Senectute / Publiziert am Montag, 3. Oktober 2022

300’000 ältere Menschen leben an der Armutsgrenze


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Eine repräsentative Befragung im Rahmen des neuen Altersmonitors von Pro Senectute Schweiz zeigt auf, dass in der Schweiz 295’000 Seniorinnen und Senioren an der Armutsgrenze leben. «Für 86 Prozent der Rentnerinnen und Rentner schafft das Drei-Säulen-System finanzielle Sicherheit – das ist aber auch die einzige gute Nachricht», kommentiert Geschäftsleitungsmitglied Alexander Widmer, der den Altersmonitor bei Pro Senectute Schweiz verantwortet. Denn schweizweit sehen sich rund 46’000 Seniorinnen und Senioren nicht in der Lage, ihr kleines Einkommen mittels Vermögen zu kompensieren. Diese Menschen müssen in Anbetracht ihrer Situation als ausweglos arm bezeichnet werden. «Die Schweiz hat eines der weltweit besten Altersvorsorgesysteme. Trotzdem nimmt die Problematik der Altersarmut zu», gibt Widmer zu bedenken.

Die Risikofaktoren: Bekannt, aber unterschätzt

Die Studie untersuchte ausserdem Gründe respektive Risikofaktoren für Altersarmut. Neben Frauen und ausländischen Staatsangehörige sind vor allem Personen ohne sekundäre oder tertiäre Ausbildung betroffen. Menschen auf dem Land laufen ebenfalls eher Gefahr, im Alter wenig zum Leben zu haben, als die ältere Bevölkerung in den Städten. «Treffen mehrere solcher Risikofaktoren aufeinander, wird ihr jeweiliger Einfluss verstärkt. Der Bildung kommt dabei eine entscheidende Rolle zu», erläutert Alexander Widmer. Die Analysen zeigen, dass eine höhere Ausbildung nicht nur das Risiko von Armut senkt, sondern auch den Einfluss anderer Faktoren schmälern kann.

 Riesige Unterschiede in den Kantonen

Der Altersmonitor legt zudem grosse kantonale Unterschiede offen: Im Tessin sind bis zu fünfmal mehr Menschen von Altersarmut betroffen als in Basel-Stadt. «Diese Abweichungen lassen sich nicht eindeutig erklären. Vielmehr gibt es wohl eine Vielzahl von Gründen, die weiter zu erforschen sind», so Widmer.

Pro Senectute hilft – auch im nächsten Winter

Für Pro Senectute zeigt die jüngste Erhebung zur Altersarmut, dass die Problematik auch im Jahr 2022 und trotz sozialen Sicherungssystemen nicht gelöst ist. Die demografische Zunahme der älteren Bevölkerung und die aktuelle Teuerung der Lebens- und Wohnnebenkosten lösen bei Pro Senectute grosse Sorge aus. Widmer: «Wir beobachten die Situation genau und setzen uns in allen Landesteilen mit Beratung, Finanzhilfe und auf politischer Ebene weiterhin mit Hochdruck dafür ein, dass ältere Menschen bis ins höchste Alter als wertgeschätzte Mitglieder der Gesellschaft leben können – frei von Altersarmut und Ausgrenzung.»




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