Gesundheit/Medizin —   pero / Publiziert am Freitag, 13. September 2024

Im Herbst für die Erkältungszeit vorsorgen: Bei Impfungen gegen Grippe und Co. auch an Keuchhusten denken


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Im Gegensatz zu vielen anderen Atemwegsinfekten wird Keuchhusten nicht durch Viren verursacht, sondern durch das hochansteckende Bakterium Bordetella pertussis. Es wird durch Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Niesen, Reden oder Husten übertragen, befällt die oberen Atemwege und vermehrt sich dort. Nachdem zunächst unauffällige Erkältungssymptome auftreten, kommt es nach ein bis zwei Wochen oft zu quälenden Hustenattacken, die wochenlang anhalten können. Allerdings bleibt die Erkrankung bei Erwachsenen nicht selten symptomlos. Die einfache Übertragung und die Tatsache, dass Keuchhusten auch von symptomlos Infizierten weitergegeben werden kann, machen die Erkrankung besonders tückisch.

Impfempfehlung für Erwachsene

Zwar erkranken Erwachsene in vielen Fällen deutlich weniger schwer als Säuglinge und Kleinkinder, doch gerade für Menschen ab 60 Jahren und bei bestimmten Grunderkrankungen ist Keuchhusten keinesfalls harmlos. Denn mit dem Alter verliert das Immunsystem an Kraft – man spricht von Immunoseneszenz. Chronische Atemwegserkrankungen, etwa Asthma oder COPD, erhöhen zusätzlich das Risiko für eine Keuchhusten-Infektion sowie schwere Verläufe.

So sind Komplikationen wie Leisten- und Rippenbrüche, Inkontinenz und Lungenentzündungen möglich, nicht selten wird auch ein Krankenhausaufenthalt erforderlich.  Fachleute empfehlen deshalb neben der Grundimmunisierung im Kindesalter auch allen Erwachsenen eine einmalige Keuchhusten-Auffrischimpfung, die als Kombinationsimpfung mit Tetanus und Diphterie erfolgt. Ein Blick in den Impfpass und eine Beratung in der hausärztlichen Praxis zur Keuchhustenprävention sind also zu Beginn der kalten Jahreszeit eine gute Idee, um den Herbst unbeschwert geniessen zu können.

Warum steigen die Zahlen in der Schweiz an?

Ulrich Heininger ist Professor am Universitäts-Kinderspital Basel und leitender Arzt der Infektiologie und Vakzinologie. «In den letzten Wochen waren bis zu zehn von 1000 gemeldeten Konsultationen wegen Keuchhusten. Das sind zehnmal mehr als sonst.»

Grund zur Besorgnis gebe es trotzdem nicht. Denn: «Alle Infektionskrankheiten kommen über die Jahre in Wellen. Während der Coronazeit gingen sie stark zurück. Nun kommt, wie erwartet, eine nach der anderen zurück.» Daher gilt wie immer: Wenn jemand länger als eine Woche hustet, unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Und dazu...

«Keuchhusten ist im Umlauf. Wir bitten alle Personen, die mit Kindern unter sechs Monaten in Kontakt kommen, um Wachsamkeit», sagt Laurent Kaufmann, Kantonsarzt von Neuenburg.





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