Politik/Gesellschaft —   Bundesamt für Statistik / Publiziert am Donnerstag, 7. Juli 2022

Lebensbedingungen in der Schweiz unter den besten in Europa


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Im europäischen Vergleich sind der allgemeine Lebensstandard und die Lebenszufriedenheit in der Schweiz weiterhin sehr hoch. Dennoch waren 8,5% der Bevölkerung oder rund 720 000 Personen im Jahr 2020 von Einkommensarmut betroffen. Dies sind einige Ergebnisse der Erhebung 2020 über die Einkommen und Lebensbedingungen (SILC) des Bundesamtes für Statistik (BFS). Die Resultate bilden die Situation vor und zu Beginn der Covid-19-Pandemie ab.

Der allgemeine Lebensstandard wird anhand des medianen verfügbaren Äquivalenzeinkommens gemessen, wobei die Preisniveauunterschiede zwischen den Ländern korrigiert werden. In der Schweiz ist dieses Einkommen 2,6-mal so hoch wie in Griechenland, 1,4-mal so hoch wie in Frankreich, 1,2-mal so hoch wie in Deutschland und 1,1-mal so hoch wie in Österreich. Trotz des hohen Preisniveaus in der Schweiz ist der Lebensstandard der Bevölkerung also höher als in den Nachbarstaaten und der Mehrheit der EU-Länder.

Konstant hohe Zufriedenheit mit dem jetzigen Leben

Auch die Lebenszufriedenheit ist in der Schweiz hoch. Im ersten Halbjahr 2020 waren 40,4% der Bevölkerung ab 16 Jahren mit ihrem jetzigen Leben sehr zufrieden (2014: 39%). Bei der letzten europäischen Erhebung 2018 war dieser Anteil nur in Irland, Dänemark, Finnland, Österreich und Norwegen ähnlich hoch wie in der Schweiz. Gemäss ersten experimentellen Auswertungen hat die Lebenszufriedenheit im Lauf der Pandemie allerdings leicht abgenommen: Im ersten Halbjahr 2021 waren nur noch 36,6% der Bevölkerung in der Schweiz mit ihrem Leben sehr zufrieden.

Armutsquote stabilisiert sich auf hohem Niveau

In der Schweiz waren im Jahr 2020 (Einkommen 2019) 8,5% der Bevölkerung einkommensarm. Die Armutsquote war damit fast gleich hoch wie im Jahr davor (8,7%). Auch die Armutsquote der erwerbstätigen Bevölkerung lag stabil bei 4,2%. Rund 158 000 Personen erzielten trotz Erwerbsarbeit kein Einkommen über der Armutsgrenze. Die Armutsgrenze wird von den Richtlinien der Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) abgeleitet und betrug durchschnittlich 2279 Franken im Monat für eine Einzelperson und 3963 Franken für zwei Erwachsene mit zwei Kindern.

Wie in den Vorjahren sind ausländische Personen, Personen in Einelternhaushalten, Personen ohne nachobligatorische Ausbildung und Personen in Haushalten ohne Arbeitsmarktteilnahme besonders häufig von Einkommensarmut und finanziellen Schwierigkeiten betroffen.




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