Ratgeber —   Roland Peter / Publiziert am Mittwoch, 13. Juli 2022

Wespenplage aktuell - und es kommt noch schlimmer


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Verschiedene Medien haben bereits eine Wespenplage vorausgesagt. Die Jungfrauzeitung zum Beispiel zitierte Hannes Baur, Kurator der Insektensammlung am Naturhistorischen Museum Bern und Experte, wenn es um die gelben Flugtiere geht. Seiner Meinung nach hat der milde Frühling zum Gedeihen vieler Wespenvölker beigetragen. Was den Fachmann freue, schreibt die Jungfrauzeitug, könnte für andere eine unangenehme Vorstellung sein. Häufig werden Wespen als Störenfriede und Quälgeister empfunden, doch ebenjene Exemplare sind ganz klar in der Minderheit, so der wissenschaftliche Mitarbeiter am Naturhistorischen Museum Bern. «Die meisten Wespen-Arten sind harmlos», unter anderem auch die durch ihre Grösse bedrohlich wirkende Hornisse. Diese treffe man äusserst selten an Esstischen an. «Zudem frisst sie die bei vielen Leuten als lästig wahrgenommenen Wespen.» Zu diesen zählen laut Bauer die Gemeine Wespe sowie die Deutsche Wespe.

Trotzdem: Der Grillabend mit der Familie droht zur Abwehrschlacht zu werden. Die Biologen warnen jedoch gerade vor dieser Fuchtelei mit Händen und Tüchern. Denn erst diese Bewegungen würden die Wespen nervös und angriffslustig machen. Die Arbeiterinnen sind eigentlich nur auf Nahrungssuche. Anfang des Sommers benötigen die Wespenlarven besonders viel Eiweiss. Wespen fliegen daher häufiger zu Fleisch und Wurst oder jagen Insekten – aber das essen sie nicht selbst. Sie verarbeiten es zu Brei, um ihre Brut damit zu versorgen. Ausgewachsene Wespen bevorzugen hingegen Obst und den Zuckersaft, den die Larven in dieser Zeit produzieren.

Gegen Ende des Sommers schlüpfen die Larven aber, sodass die ausgewachsenen Wespen alternative Nahrung in Form von Zucker finden müssen. Ab August suchen also alle Wespen – auch die männlichen Drohnen und die jungen Wespen – nach Süssspeisen wie Nektar, Fruchtsäften und Softdrinks. Der Kampf um ausreichend Nahrung beginnt. Das erweckt dann oft den Eindruck, die Wespen seien aggressiv.

Die Gemeine Wespe wie auch die Deutsche Wespe baut die Nester gerne in Siedlungsnähe. So zum Beispiel in einem Rollladenkasten, aber auch in kleinen, dunklen Höhlen (Mauslöcher). Der bereits zitierte Hannes Baur mahnt denn auch, die Wespen rund um die Wohnung oder das Haus gut zu beobachten. Falls die Insekten bereits einen potenziellen Eingang zu ihrem möglichen neuen Nest erspäht und dieses gegebenenfalls auch schon zu mehreren angeflogen haben, dann sei es am einfachsten, diese Öffnung zu verstopfen. Falls dieser Punkt schon überschritten und das Nest gebaut sei, empfehle es sich, einen Schädlingsbekämpfer zurate zu ziehen.

Wie Baur raten auch andere Experten davon ab, die Nester selber zu entfernen. Die Gefahr, dass sich die Wespen wehren und dann tatsächlich stechwütig werden, sei sehr gross. Der Stich sei zwar schmerzhaft, aber eigentlich harmlos. Ausser, wenn jemand allergisch reagiere. Diesen Personen wird von Fachkräften eh empfohlen, geeignete Abwehrmittel (Medikamente) bei sich zu tragen.

Um die Wespen von der Grillparty fern zu halten, werden verschiedene Hausmittelchen empfohlen. Vom kupfernen Einräppler über Kaffeepulver verbrennen bis hin zum vollen Bierglas gibt es Raschläge. Für die Fachleute ist das Mumpitz. Ein probates Mittel sei hingegen eine Sprühflasche. Mit sauberem Wasser gefüllt würden die Zerstäuber Regen simulieren. Etwas, was die Wespen überhaupt nicht lieben und sich darum zurückziehen. 

Übrigens: Wespen sterben nach dem Sommer bis auf die Königin. Die meisten Wespenarten sind Ende August verschwunden, was allerdings vom Wetter abhängt. 




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