Gesundheit/Medizin —   SSR / Publiziert am Donnerstag, 14. Juli 2022

Ãœbermedikation in den Alters- und Pflegeheimen


freepik

Der Schweizerische Seniorenrat, SSR, ist sehr besorgt über die Situation in Alters- und Pflegheimen in Bezug auf die Verabreichung von Neuroleptika. Eine Untersuchung der Unabhängigen Beschwerdestelle für das Alter, UBA, hat ergeben, dass aufgrund der Behandlungsdaten in 619 Heimen 46 Prozent der Bewohnenden über 65 Jahren pro Woche 9 oder mehr verschiedene Arzneimittel erhielten. 37 Prozent von ihnen erhielten ein Neuroleptikum, das heisst ein Beruhigungsmittel, obwohl sie es gar nicht nötig gehabt hätten – entsprechende menschliche Zuneigung durch das Pflege- und Betreuungspersonal würde ausreichen. Neuroleptika sollen lediglich bei Menschen angewendet werden, die unter Schizophrenie oder bipolaren Störungen leiden aber nicht um Bewohnerinnen und Bewohner vor allem demente Menschen in Alters- und Pflegeheimen ruhig zu stellen.

Experten sprechen bereits ab 5 Medikamenten von einer Polypharmazie, bei denen es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommt. Folgen dieser Übermedikation sind Hirnschläge, Inkontinenz, Schwindel und Stürzen mit schweren Folgen.

Was sind Gründe dieser schwerwiegenden Situation in den Alters- und Pflegeheimen:

  • Fehlendes Fachpersonal wegen Personalmangel generell oder Sparmassnahmen bei den Personalkosten.
  • Ärztliche Verordnungen werden per Telefon mitgeteilt: Arzt gibt ohne grosse Anamnese Medikamentenverordnung bekannt, wenn das Personal mitteilt, dass die Bewohnerin oder Bewohner unruhig ist.
  • Zu rasch werden Reservemedikamente eingesetzt – vor allem bei Demenzpatienten.

Der SSR fordert deshalb zwei einfache und rasch durchsetzbare Massnahmen:

– Regelmässige Kantonale Qualitätskontrollen durch die jeweilige Kantonsapothekerin oder Apotheker

– Jedes Heim hat einen zuständigen Apotheker mit vertraglicher Bindung zur regelmässigen Kontrolle der Medikamentenverordnungen




Die 5 neusten Beiträge

Unterstützen Sie das Senioren-Internet

Liebe Besucherinnen und Besucher,

als pensionierter Journalist habe ich das Senioren-Internet mit der Vision ins Leben gerufen, eine werbefreie und informative Plattform für unsere ältere Generation zu schaffen. Dieses Projekt ist eine Herzensangelegenheit für mich, und ich bin stolz darauf, es unabhängig und ohne störende Werbung anzubieten. Um die Qualität der Inhalte zu erhalten und die laufenden Kosten zu decken, freue ich mich über jede Unterstützung.

Wenn Ihnen gefällt, was Sie hier sehen und lesen, und Sie einen Beitrag zur Weiterführung und Verbesserung des Senioren-Internets leisten möchten, erwägen Sie bitte, eine kleine Spende zu tätigen. Jeder Beitrag, egal wie klein, hilft mir, weiterhin wertvolle Inhalte für unsere Gemeinschaft bereitzustellen.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

 079 488 48 05
 E-Banking