Ratgeber —   energie-umwelt.ch / Publiziert am Sonntag, 25. Juni 2023

Jetzt vor Hitze schützen - Wohnung abdunkeln. Und was sagen die Pflanzen dazu?


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Sobald die Hitzetage da sind, lockt uns die Werbung, eine kleine Klimaanlage anzuschaffen. Um aber Kälte herzustellen, benötigen diese Apparate sehr viel Strom. Und weil die Stromerzeugung CO2 freisetzt, tragen sie zur Klimaerwärmung bei... Ausserdem erzeugen Klimageräte insgesamt mehr Wärme im Aussenbereich als Kälte im Rauminnern und wirken so an der Erwärmung der Innenstädte mit. Handeln Sie also besser mit gesundem Menschenverstand.

Tagsüber sollten nicht nur die Fensterläden geschlossen bzw. die Storen heruntergelassen werden, sondern auch die Fenster geschlossen bleiben. Denn scheint die Sonne, ist es draussen viel wärmer als drinnen. Das heisst aber noch nicht, dass Sie Ihre Wohnung verdunkeln müssen: Es genügt völlig, den direkten Sonneneinfall abzuwehren. Die meisten Zimmerpflanzen kommen auch mit diffusem Licht zurecht.

In der Nacht besteht der sensible Punkt darin, die Hitze nach draussen zu befördern, aber trotzdem genügend frische und kühle Luft in die Wohn- und Arbeitsräume hereinzulassen. Das lässt sich mit Durchzug bewerkstelligen, indem Sie zum Beispiel die Fenster auf zwei gegenüberliegenden Seiten der Wohnung öffnen. Bei einem Haus kann man ein Fenster im Keller öffnen und ein zweites im oberen Stockwerk, natürlich muss die Kellertüre dann offen bleiben. Die warme Luft wird nach oben und draussen abgeführt, während die kühle Luft automatisch in den Keller einströmt. Dies nennt man Naturzug oder Kamineffekt. Damit Einbrecher sich nicht speziell eingeladen fühlen, ist es natürlich wichtig, dass die Kellerfenster mit Gittern oder durch einen breiten Graben geschützt sind. Bei grosser Hitze wartet man am besten die späten Abend- oder Nachtstunden ab und schliesst die Fenster früh am Morgen, denn am kühlsten ist es kurz vor Sonnenaufgang. Ganz wichtig ist, dass die Fenster weit geöffnet sind.

Machen Sie sich die Wärmeträgheit zu nutze

Es geht nicht nur darum, die warme Luft durch kalte auszutauschen, sondern auch die gesamte Masse der Mauern, Wände, Böden, Decken und der Möbel abzukühlen. Schliesst man die Fenster am zeitigen Morgen, wird sich die Kühle den ganzen Tag über halten. Das Phänomen der Wärmeträgheit funktioniert sehr gut mit dichtem Material wie beispielsweise Ziegel, Fliesen und Kacheln oder Beton, leider aber nicht so gut mit Holzfussböden und Mauern in Leichtbauweise. Während der Hitzeperiode lohnt es sich durchaus, einen Teppich zusammenzurollen und vorübergehend zu entfernen, denn dies erleichtert die Abkühlung in der Nacht. Gut zu wissen ist auch, dass hundertjährige Mauern aus Bruchsteinen die Kälte besser bewahren als dünne Mauern aus den 1950-er bis 1970-er Jahren.

Vorsicht vor brüsken Temperaturunterschieden!

Muss man eine Klimaanlage benutzen, sollte man es vermeiden, die Räume im Verhältnis zur Aussentemperatur zu stark abzukühlen. Denn zum einen gewöhnt sich unser Körper an eine höhere Temperatur im Sommer, und andererseits ist eine Differenz von 5° Celsius völlig ausreichend, damit die Umgebungsluft im Raum als erfrischend empfunden wird. Wenn der Wetterbericht 32°C voraussagt, kann man den Thermostat des Klimageräts auf 27°C – aber nicht tiefer – einstellen.

Zahlreiche Studien haben aufgezeigt, dass brüske und wiederholte Temperaturschwankungen unseren Organismus schwächen, was zu Erkältungskrankheiten führen kann. Hinzu kommt, dass eine Klimaanlage, zumal wenn sie schlecht gewartet ist, alles andere als hygienisch ist – Feuchtigkeit fördert nämlich die Entwicklung von Bakterien, die anschliessend in die Raumluft geschleudert werden. Nachdem die tragischen Konsequenzen der Hitzeperiode 2003 untersucht worden waren, stellten die für das Gesundheitsministerium tätigen Ärzte in Frankreich fest, dass das sinnvollste Verhalten eben nicht der systematische Rückgriff auf Klimageräte ist. Stattdessen ist es viel klüger, den direkten Kontakt mit der Sonne wenn möglich zu meiden; es sollte weite, luftige und helle Kleidung getragen werden und ganz wichtig ist, viel Wasser und andere Getränke ohne Alkohol zu trinken.

Vermeiden Sie es, Wärme zu produzieren

Glühbirnen und Halogenlampen produzieren sehr viel Wärme – und zwar bis zu 500 Watt für eine Wohnzimmerlampe. LED-Lampen, Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren hingegen setzen bei gleicher Lichtmenge 4 bis 6-mal weniger Wärme frei.

Während der grossen Sommerhitze ist es besser, auf warme Mahlzeiten und kochendes Wasser zu verzichten – vor allem Mittags. Bevorzugt man Rohkost (Salate und Früchte) oder vorgekochte Lebensmittel (Brot, Bohnen und Linsen aus der Konserve etc.) ernährt man sich gesund, ohne die eigene Küche durch Kochen zu erwärmen. Vor allem der Backofen sollte nicht benutzt werden... Was den Kühl- oder den Gefrierschrank betrifft, so denken Sie daran, dass diese Geräte mehr Wärme als Kälte produzieren. Man lässt sie deshalb mit Vorteil nicht auf höchster Stufe laufen; auch sollten Eisschichten im Gefrierabteil entfernt und der Radiator (an der Rückwand oder unten) entstaubt werden, das erleichtert die Lüftung; stellen Sie ausserdem nie warme Gerichte zum Abkühlen hinein.

Man kann auch alle Geräte, die unnötigerweise Strom verbrauchen und folglich Wärme produzieren, ausschalten: Kaffeemaschine, Stereoanlage, Fernseher und Videoanlage etc. Wussten Sie, dass viele dieser Apparate selbst dann Strom verbrauchen, wenn sie ausgeschaltet sind? Dies ist vor allem bei älteren Computern und ihren Peripheriegeräten der Fall. Es lohnt sich deshalb, die Informatik-Ausstattung in einer Mehrfachsteckleiste einzustecken, die mit einem Kippschalter vom Stromnetz getrennt werden kann.

Was Pflanzenfreunde über Sonnenschutz wissen sollten!

Rollladen sind eine ausgezeichnete Lösung, um bei sommerlichen Höchsttemperaturen ein angenehmes Raumklima zu erzeugen. Gerade Berufstätige schätzen Sonnenschutzlösungen, die während ihrer Abwesenheit die Kühle im Haus oder in der Wohnung halten. Doch ein geschlossener Rollladen bedeutet auch Lichtmangel für Zimmerpflanzen, die mit dem blockierten Sonnenlicht zurechtkommen müssen.

Wenn Pflanzen wenig Licht bekommen

Wie gut das Zimmerpflanzen vertragen, hängt von der Dauer der Abdunkelung ab. An einzelnen heissen Tagen, so sind sich Pflanzenexperten einig, lässt sich problemlos ein Zimmer abdunkeln, ohne dass die Pflanzen darunter leiden.

Wer einen Rollladen sein Eigen nennt, kann daher unbesorgt seine Vorteile nutzen und verhindern, dass es in seinem Zuhause an Hitzetage unangenehm warm und stickig wird. Sind die Tage lang, reicht es für das Wohlbefinden der Pflanzen, gegen Abend den Rollladen zu öffnen und auch am Morgen sollten sie Gelegenheit haben, Licht zu tanken.

Eine typische Zimmerpflanze wie etwa ein Drachenbaum, eine Yucca oder die beliebte Birkenfeige Benjamini hat mit einer temporären Verdunkelung kein Problem. Auch Blumen wie Begonien, Orchideen oder das Alpenveilchen vertragen es, wenn sie hin und wieder weniger Licht bekommen.

Wer sehr oft die Rollos während des Tages unten lässt, kann auf Zimmerpflanzen ausweichen, die als wahre Schattenkünstler gelten. Dazu zählen etwa das Einblatt (Spathiphyllum) mit seiner erfrischenden hellgrünen Laubfärbung und seinen strahlend weissen Blüten, die pflegeleichte Grünlilie, die federartige Zamioculcas oder die bambusartige Kentia-Palme. Auch der Bogenhanf ist in Sachen Lichtzufuhr sehr genügsam. Er kommt nicht nur mit dunklen Bereichen, sondern auch mit der trockenen, warmen Luft in beheizten Räumlichkeiten gut zurecht.




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