Wissen —   Nando Erne, SENS eRecycling / Publiziert am Montag, 29. August 2022

Was passiert, wenn ich ein Elektrogerät zum Recycling gebe?


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Damit elektrische und elektronische Geräte fach- und umweltgerecht recycelt werden können, müssen sie zuerst bei den dafür vorgesehenen Rückgabestellen abgegeben werden. In der Schweiz sind das der Fach- oder Detailhandel – also Geschäfte, die typähnliche Produkte in ihrem Sortiment führen – oder die über 600 Sammelstellen, die dem SENS-Netzwerk angeschlossen sind.

Insgesamt 14 Partnerbetriebe von SENS eRecycling sind in der Schweiz für die fachgerechte Entsorgung und Verarbeitung des Elektroschrotts zuständig. Sie erfüllen allesamt hohe Qualitätsstandards in Bezug auf Ökologie, Arbeitsumgebung und Arbeitssicherheit, die von SENS eRecycling regelmässig überprüft werden. Beispielsweise verpflichten sich die Partner, problematische Bestandteile wie Quecksilber oder Batterien gesondert zu entsorgen, damit sie nicht in die Umwelt gelangen, wo sie grossen Schaden anrichten können. Gleichzeitig ermöglichen die Betriebe, dass wertvolle Ressourcen wie Gold, Kupfer, Eisen oder Kunststoff wiederverwertet werden und zurück in den Kreislauf gelangen. Dank hochmoderner Technologien sind das durchschnittlich 75% eines Elektrogeräts.

1. Richtig entsorgen

Damit Elektroschrott fach- und umweltgerecht recycelt werden kann, müssen aussortierte Geräte erst bei den dafür vorgesehenen Rückgabestellen abgegeben werden. Bei diesem Schritt ist jede und jeder von uns gefordert, seine Geräte zuhause nicht zu horten, sondern sie möglichst rasch wieder zurück in den Kreislauf zu geben. In den Rücknahmeorten wird der Elektroschrott dann entgegengenommen, sortiert und in einzelnen Gebinden zu den spezialisierten Recyclingbetrieben gefahren.

2. Schadstoffe sicher entfernen

In den Recyclingbetrieben werden zuerst in Handarbeit die schadstoffhaltigen Bauteile von den Geräten getrennt, um sie danach umweltgerecht entsorgen zu können. Oft handelt es sich dabei um Kondensatoren, welche zum Teil das schwer umweltschädliche und giftige PCB enthalten. Andere Schadstoffe wie z.B. das FCKW aus Kühlschränken werden dagegen maschinell entfrachtet. Im nächsten Schritt werden die Elektrogeräte mit einem rotierenden Kettenwerk schonend zerschlagen. Dadurch verlieren Batterien oder Kondensatoren die Haftung an den Klemm- und Lötstellen und können so ebenfalls unbeschädigt und umweltgerecht entsorgt werden.

3. Wertstoffe wiederverwenden

Der Anteil an wieder verwendbaren Wertstoffen im Elektroschrott ist hoch – im Durchschnitt beträgt er rund 75%. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Metalle wie Eisen, Stahl, Kupfer und Aluminium, verschiedene technische Kunststoffe sowie Glas. Aber auch Edelmetalle wie Silber und Gold sind darunter. Um die verschiedenen Wertstoffe möglichst verlustfrei und in einer möglichst reinen Form zurückzugewinnen, wird mit modernster Trenntechnologie gearbeitet. Hierbei kommen in den Recyclingbetrieben innovative und leistungsstarke Sortier- und Aufbereitungstechniken zum Einsatz. Aus den nicht wieder verwertbaren Stoffen erzeugen Kehrichtverbrennungsanlagen oder Zementwerke anschliessend thermische Energie, also Wärme oder Strom. Ein kleiner Teil von unbrennbaren, sogenannten inerten Stoffen, werden in Deponien gelagert.

Giftstoff oder wertvoller Rohstoff? – Egal, Elektrogeräte gehören fachgerecht entsorgt

Durch die korrekte Entsorgung von fast einer Million Tonnen Elektroschrott konnte SENS eRecycling zusammen mit ihren Partnern in den vergangenen 30 Jahren hochgiftige Stoffe wie PCB, Quecksilber, Kühl- oder Kältemittel aus den Geräten entfernen und so – gemessen in Umweltbelastungspunkten – über 151 Milliarden umweltschädliche Emissionen vermeiden: 

Deshalb ist es auch so wichtig, dass ausgediente Elektrogeräte nicht im Haushaltskehricht landen, sondern in den dafür vorgesehenen Sammelstellen entsorgt werden. Denn nur durch die korrekte Entsorgung von Elektroschrott kann vermieden werden, dass keine Giftstoffe in die Umwelt und wertvolle Rohstoffe wieder in den Kreislauf zurückgelangen.

So tickt die Schweizer Bevölkerung

Zu ihrem 30-Jahr-Jubiläum wollte es SENS eRecycling genau wissen: Wie gut ist man in der Schweiz über den grossen Umweltnutzen einer korrekten Entsorgung von Elektroschrott informiert? Wie denken Schweizerinnen und Schweizer darüber und wie handeln sie? Deshalb hat SENS eRecycling die Hochschule für Angewandte Psychologie der Fachhochschule Nordwestschweiz beauftragt, das Recyclingverhalten bezüglich ausgedienter elektrischer und elektronischer Geräte in Schweizer Privathaushalten genau unter die Lupe zu nehmen.

Skepsis in der Romandie und grosses Unwissen über den eRecyclingprozess im Allgemeinen

Was geschieht mit den gesammelten Geräten, nachdem sie in den Läden oder bei den Sammelstellen abgegeben wurden? Ist das Recycling überhaupt technisch möglich? Was passiert mit möglichen Giftstoffen und wie viele Wertstoffe eines kaputten Geräts können wiederverwertet werden? Diese Fragen bewegten Schweizerinnen und Schweizer aus der Deutschschweiz und der Romandie, die an der Studie mitgemacht hatten. Über ein Drittel der Befragten hegte Zweifel, dass korrekt entsorgte Elektrogeräte tatsächlich fachgerecht wiederverwertet werden, wobei die Skepsis in der Romandie grösser war als in der Deutschschweiz. Gründe für das Misstrauen sieht die Studie vor allem in einem grossen Unwissen über den Recyclingprozess von Elektroschrott.

Eine Zusammenfassung der Studie kann bei der Medienstelle von SENS eRecycling bezogen werden: medien@sens.ch

Wer die Ergebnisse lieber präsentiert haben möchte, der findet auf youtube ein spannendes Webinar mit der Studienleiterin Prof. Dr. Anne Herrmann, Professorin für Wirtschaftspsychologie und Leiterin des Instituts für Marktangebote und Konsumentscheidungen an der FHNW, anlässlich des Black Friday vom 26. November 2021: 

https://www.youtube.com/watch?v=G8rieMpuxSk&t=568s




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