Bauern fordern (wieder mal) mehr Geld und bessere Rahmenbedingungen
Die wirtschaftliche Situation der Schweizer Bauernfamilien ist alarmierend. An der Neujahrsmedienkonferenz des Schweizer Bauernverbands (SBV) in Kirchberg wurde deutlich, dass die anhaltend tiefen Einkommen die wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit der Landwirtschaft bedrohen. Der Verband appelliert an Politik, Abnehmer und die gesamte Wertschöpfungskette, endlich Verantwortung zu übernehmen.
Tiefe Einkommen und hohe Arbeitsbelastung
Zwischen 60 und 66 Stunden pro Woche arbeiten Schweizer Bauernfamilien durchschnittlich, doch der monatliche Pro-Kopf-Lohn liegt oft unter 5000 Franken. Auf dem Hof von Gabi und Beat Schürch-Wyss, einem typischen Milchwirtschaftsbetrieb, zeigte sich die harte Realität: Ein Stundenlohn von 17 Franken entspricht gerade dem Schweizer Durchschnitt, wie ein Bericht des Bundesrats von 2024 belegt. Diese Zahlen stehen in starkem Kontrast zur restlichen Bevölkerung, wie die aktuellen Einkommensstatistiken der Forschungsanstalt Agroscope zeigen. Besonders Betriebe im Hügel- und Berggebiet sind zunehmend benachteiligt.
Kritik an der Politik
Der SBV fordert den Bundesrat auf, seiner gesetzlichen Verpflichtung nachzukommen, die wirtschaftliche Lage der Landwirtschaft zu sichern. Stattdessen steigen die Anforderungen, während das Landwirtschaftsbudget regelmässig gekürzt werden soll. Die jüngsten Korrekturen des Parlaments verhindern zwar drastische Einschnitte, doch langfristige Lösungen fehlen. Der Verband verlangt aussagekräftige Indikatoren, stabile Rahmenbedingungen und Massnahmen zur Verbesserung der Wertschöpfung in den Märkten, besonders im Hinblick auf die Agrarpolitik 2030.
Verantwortung der Abnehmer und Wertschöpfungskette
Drei Viertel ihres Einkommens erzielen Bauernfamilien durch den Verkauf ihrer Produkte. Doch die Preise, besonders im Pflanzenbau, reichen oft nicht aus, um die Produktionskosten zu decken. Der SBV betont, dass höhere Erlöse nicht nur die Existenz der Betriebe sichern, sondern auch Investitionen in Innovation und Nachhaltigkeit ermöglichen würden.
Junge Generation im Fokus
Die Herausforderungen treffen besonders die junge Generation. Fehlende finanzielle Spielräume beeinträchtigen nicht nur die Zufriedenheit und Vorsorge der Familien, sondern auch die Bereitschaft, den Betrieb weiterzuführen. Um das Erfolgsmodell des bäuerlichen Familienbetriebs zu erhalten, braucht es dringend bessere Perspektiven.
Die Schweizer Bauernfamilien sind stolz darauf, hochwertige Nahrungsmittel zu produzieren. Doch ohne eine nachhaltige Unterstützung aus Politik und Wirtschaft droht dieses Erfolgsmodell ins Wanken zu geraten. Der SBV mahnt: «Die Zeit zu handeln ist jetzt.»
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